964 / 1989-1994 

Einleitung

Es soll bei dieser Kaufberatung auf mögliche Schwächen, die in unserer langjährigen Erfahrung mit diesem Porsche-Typ im Werkstattalltag hingewiesen werden.

Der 964iger ist der erste 911er der neuen Zeit. Noch nie wurden vorher so viele Teile geändert. Es sind ca. 85 %.
Der Porsche 964 ist meiner Meinung nach der beste Kompromiss zwischen der alten Form und moderner Technik. Ich möchte mich hier aber im Wesentlichen mit der Technik beschäftigen und weniger die einzelnen Typen bechreiben. Die Anfangsfragen am Telefon entnehmen Sie bitte dem Modell 911. Achten Sie bitte darauf, dass der Porsche 964 sehr viel aufwändiger in der Wartung ist und somit eine regelmäßige Pflege durch eine Werkstatt mit Kenntnissen auf diesem Porsche-Typ umso wichtiger ist.

Karosserie

Die Karosserie des 964 ist sehr solide, nur gibt es einige Punkte zu beachten:

  • Die Spaltmaße sollten an den Hauben und Türen gleichmäßig verlaufen.
  • Achten Sie auf Lackeinschlüsse und anlackierte Dichtungen.
  • Öffnen Sie die Türen und Hauben und schauen Sie sich dabei die Ecken und Kanten an. Befinden sich dort Abklebekanten oder Lackiernebel?

Der Typenschildaufkleber sollte sich noch im Kofferraumdeckel befinden.

Im Bereich der Frontscheibe zum Windlaufblech beginnt es sehr oft zu rosten, es lohnt sich, auf jeden Fall, mit einem Kunststoffspachtel die Dichtung anzuheben.

Den Kofferraumdeckel öffnen – sind die Haubendämpfer in Ordnung? Auch den Teppich entfernen. Ist der Lackaufkleber an der linken Seitenwand noch vorhanden?

Wie sehen die Längsträger und das Abschlussblech vorn aus, gibt es Nachlackierungen, ist die Abdichtmasse noch original?

Sind um die Batterie und das ABS-Steuergerät Wasserspuren zu erkennen?

Sind die Keder an den Verbreiterungen noch bis zum Ende vorhanden oder haben sie sich im Laufe der Zeit verkürzt?

Öffnen Sie den Heckdeckel. Sind die Dämpfer noch gut und halten den Deckel? Schauen Sie links und rechts zum Seitenteil. Sind die Schweißpunkte noch zu sehen?

Prüfen Sie die Rückleuchten und das Leuchtenband auf Risse und Bruchstellen sowie auf Wassereintritt

Schließen Sie vorerst den Deckel und fahren Sie den Heckspoiler manuell aus. Leichte Geräusche sind normal. Rattern oder Überspringen sollte er nicht. Ist die Abdeckung am Spoiler noch gut oder schon eingerissen?

Das Fahrzeug sollte dann auf eine Hebebühne und auf ca. halbe Höhe angehoben werden. Sehen Sie jetzt auf Beulen und Verwerfungen an den Seiten.

  • Schauen Sie sich den Innenraum an auf Scheuerstellen am Leder, rollen Sie alle Sicherheitsgurte auf, lassen sich die Rücklehnen entriegeln und einrasten?
  • Verdeck/Targadach auf Scheuerstellen prüfen, Verdeck auf gleichmäßiges Öffnen und Schließen sowie auf übermäßige Geräusche von den Verdeck-Getrieben achten.

Elektrik:

Die Elektrik des 964er ist gegenüber den 911er-Typen der Vorjahre viel aufwendiger und somit auch anfälliger.
Der 964er war der erste Porsche der zu Beginn seiner Laufzeit mit Anfangsschwierigkeiten zu tun hatte und im Laufe seiner Bauzeit einige Änderungen erfuhr.
 

  • Prüfen Sie alle elektrischen Verbraucher, angefangen von der Sitzverstellung über Sitzheizung bis zu den Kontrollleuchten.
  • Achten Sie auf die lnstrumente. Sie wurden in Durchlichttechnik ausgeführt, weshalb sich bei einigen die Symbole der Leuchte ablösen. Die lnstrumente lassen sich reparieren aber auch das ist leider nicht billig.
  • Ebenfalls sollten die Glasscheiben der Armaturen nicht gebrochen sein und auch die Beleuchtung des Bordcomputers – falls vorhanden – sollte mit allen Segmenten funktionieren.
  • Heizung und Klimaanlage
    Die Heizung funktioniert beim 964 elektrisch gesteuert über Stellmotoren getrennt für linke und rechte Seite.
  • Prüfen Sie: Wird die Heizung auf beiden Seiten gleichmäßig warm und kalt, verstellen die Motoren die Luftverteilung ?
  • Stimmt in etwa die eingestellte Temperatur am Regler mit der Tatsächlichen überein? (prüfen während der Probefahrt)

Macht das lnnenfühlergebläse Geräusche? Befindet sich in der Bedieneinheit.

Lassen Sie den Motor im Leerlauf laufen, stellen Sie die Heizung auf ca. 18 ein und öffnen Sie die Motorhaube. Das Heckgebläse muss jetzt in der ersten Stufe laufen ab. ca. 22°C sollte es auf Stufe 2 laufen.

Prüfen Sie die Frischluftgebläse auf Stufe 1 und 2 auf Quietsch-Geräusche.

Motor

Der Motor des 964 ist sehr zuverlässig, wurde aber innerhalb seiner Bauzeit geändert. Als größte Änderung sind dort die Umstellung auf Zylinderkopfdichtungen zu nennen. Diese geschahen im Modelljahr 1990/91 fließend und sind nur anhand der Motornummer zu erkennen. Einige Motoren wurden auch damals auf Kulanz wegen Ölundichtigkeiten umgerüstet.
Prüfen Sie:

  • Verteiler: Ist der Verteiler schon auf Belüftung umgerüstet? (ein weißer Gummischlauch am Verteiler)
  • Wurde der Zahnriemen im Verteiler schon gewechselt?
    Es gibt keinen Wartungsintervall von Porsche (Empfehlung: alle 80.00 km) Prüfung auf Motorölverlust von oben und unten (Motorschutz unbedingt abnehmen) am Besten nach der Probefahrt!
  • Sind die Kettenkästen, Ventildeckel und Zylinderköpfe undicht? Nach dem Kaltstart läuft der Motor ruhig und gleichmäßig. Öldruck kalt im Leerlauf ca.4-5 bar. Warm ca. 1 bar im Leerlauf min 2,5 bar bei 2500 1/min.
  • Prüfen Sie die Zündkreise. Ziehen Sie nacheinander während des Leerlaufs eine Zündendstufe ab.
  • Der Motor darf hierbei nicht ausgehen, lediglich der Motorlauf verändert sich. Stirbt der Motor ab oder läuft er sehr schlecht, so hat dieser Zündkreis einen Fehler.
  • Schauen Sie auf den Ölzettel. Stimmt dieser mit dem Wartungsplan überein?

Getriebe:
Alle Getriebevarianten gelten bei uns in der Werkstatt als unanfällig. Auch der Allradantrieb ist sehr zuverlässig.

Fahrwerk:
Das Fahrwerkt hat sich mit seinen Mc Pherson Federbeinen sowie der Einzelradaufhängung an der Hinterachse sehr stark gegenüber seinen Vorgängermodellen mit Drehstäben verändert.

  • Nehmen Sie das Fahrzeug auf eine Hebebühne und prüfen Sie die Querlenkerlager bei abgebauter Unterbodenverkleidung
  • Prüfen Sie die Koppelstangen auf Spielfreiheit sowie die Manschetten der Kugelgelenke
  • Prüfen Sie die Lenkmanschetten auf Risse sowie Ölaustritt. Dieses kann auf ein undichtes Lenkgetriebe hindeuten;
  • Prüfen Sie die Bremsschläuche vorn und hinten auf Porösität und Dichtheit
  • Achten Sie auf das Riefenlaufbild. Ist es gleichmäßig? lm Allgemeinen laufen die Räder vorn am 964 innen immer mehr ab.

  • Die Hinterachse ist unauffällig. Gelegentlich sind die Gummimanschetten an den Achslagern defekt.

  • Die Bremse ist nur auf Verschleiß zu prüfen. Besonders auf Freigängigkeit, weil die Aluminiumsättel dazu neigen, zu korrodieren und den Bremsbelag einzuklemmen.

  • Beim Allrad 964er sollten Sie noch auf Dichtheit der Hydraulikpumpe achten. Sie befindet sich im Kofferraum.

    Allgemeines:
    Achten Sie auf Dichtheit der Ölschläuche rund um den Öltank, der sich rechts im Radkasten befindet.

    Abschließend:
    Diese Aufzählung und Prüfungen kann ich nur jedem raten,der sich für einen 964er interessiert.Suchen Sie sich einen Fachkundigen den Sie bei der Besichtigung unterstützt.Kaufen Sie kein Fahrzeug ohne es gründlich zu prüfen. Das gilt insbesondere für die Turbos. Sie sind nicht anfälliger, doch wenn es um die Instandsetzung geht, um ein Vielfaches aufwendiger und somit teurer.

12 + 7 =

Öffnungszeiten

Mo-Fr. 08.00 Uhr - 19.00 Uhr
Sa. 08.00 Uhr - 13.00 Uhr

Kontaktdaten

Jens Hatje - Freier Kfz-Meisterbetrieb
spez. für Porsche, Audi und Fahrzeuge der VW Gruppe
Keine Vertragswerkstatt

Ritscherstraße 28
21244 Buchholz / Trelde

Tel.: 0 41 86 / 89 100 – 0
Fax: 0 41 86 / 89 100 – 29
Mobil: 0171 / 2 15 11 60
info@jens-hatje.de